Lizenzmanagement aus dem Takt?
Shownotes
Jürgen Hossner, Manager für Business Development, Service und Portfolio Management, erklärt, wie sich die Cloud auf Lizenzmodelle und deren Verwaltung auswirkt.
Entgegen der Annahme, dass Cloud-Lösungen Lizenzmanagement vereinfachen, zeigt sich in der Praxis: Ohne klare Prozesse steigt der Aufwand. Mehr Abteilungen sind involviert, neue Herausforderungen entstehen. Wie Unternehmen den Überblick behalten und typische Fallstricke vermeiden, erfahren Sie in dieser Folge.
Moderation: Jaqueline Nayis.
Shownotes:
Transkript anzeigen
00:00:00: Der IT-Einkauf, das Controlling und auch die IT-Security tanzen, wenn man es mal sagt,
00:00:09: auf dieser ITM oder IT-Asset-Management-Tanzfläche immer enger zusammen. Hinzu kommen noch neue
00:00:18: Tanzpartner wie FinOps und die KI.
00:00:22: HiWay, dein Wegweiser für Digitalisierung und Sicherheit, präsentiert von HiSolutions.
00:00:34: Hi und herzlich willkommen zur neuen Folge unseres Podcasts, dem HiWay von der HiSolutions.
00:00:45: Das Format kennt ihr mittlerweile bestimmt schon, es ist immer ein Experte, drei Fragen
00:00:51: und zehn Minuten. Bei der Einhaltung der Zeit bin ich mir heute nicht ganz so sicher,
00:00:56: muss ich gestehen. Wir haben heute einen sehr geschätzten Kollegen der HiSolutions
00:01:00: da, Jürgen Hossner. Jürgen, du bist bei uns im Unternehmen, bist du für Business Development
00:01:06: zuständig, du bist also der kreative Kopf der HiSolutions. So solls sein, ja.
00:01:11: Genau. Und du beschäftigst dich sehr intensiv mit den, mit innovativen Themen, mit Lizenzmanagementthemen
00:01:19: und darum soll es heute auch bei uns gehen. Und zwar tauchen wir heute tief in die Welt
00:01:23: der Software as a Service oder kurz gesagt SaaS ein und sprechen dabei über die weitreichenden
00:01:30: Auswirkungen, die SaaS auf Lebenszyklusprozesse und Lizenzmanagement in Unternehmen hat. Dafür
00:01:36: bist du heute der Experte. Ich freue mich sehr. Vielen Dank für die Einladung. Sehr gerne.
00:01:41: Schön, dass ich da sein darf. Wir freuen uns sehr. Dann legen wir gleich los mit der
00:01:44: ersten Frage.
00:01:45: Frage 1. Die erste Frage wäre eigentlich ganz basic. Wie wirkt sich SaaS auf
00:01:53: den Lebenszyklus oder die Lebenszyklusprozesse und das Lizenzmanagement innerhalb von Unternehmen
00:01:59: aus? Man hört ja immer ganz viele Aussagen, dass der Aufwand durch die ganzen cloudbasierten
00:02:05: Dienste ja viel geringer wäre. Man hat die ganzen Update-Funktionen, muss sich selber
00:02:10: also um gar nichts mehr kümmern und man nutzt immer nur das, was man auch tatsächlich bezahlt.
00:02:15: Wie siehst du das?
00:02:17: Genau, mit diesen Aussagen, korrekt, super zusammengebracht oder ähnlichen Aussagen,
00:02:21: haben wir alltäglich zu tun bei den Kunden, die allerdings mittlerweile heute von den
00:02:27: Experten als nicht zutreffend bewertet werden. Das heißt, diese sogenannten Fehleinschätzungen,
00:02:35: diesbezüglich, sind präsent. Für mich aber ganz klar nachvollziehbar, woher die kommen.
00:02:40: Zum einen sind es natürlich die Cloud-Anbieter selbst, die Software as a Service den Kunden
00:02:47: verkaufen möchten, die derartiges treiben, aber auch der IT-Manager, sprich die IT-Managerin
00:02:54: selbst sind auch nicht unbedingt immer sehr, so wie ich sagen, gern unterwegs in der Lizenzmanagementumgebung.
00:03:03: Das bedeutet, Lizenzen zu organisieren, zu verwalten, zu dokumentieren, ist nicht höchste
00:03:10: Priorität bei den Lizenzmanagern. Und wenn wir uns auch ganz ehrlich sind, ich
00:03:14: kenne eigentlich auch kaum einen Lizenzmanager, der nicht gerne das Lizenzmanagement oder
00:03:20: ein IT-Manager muss ich sagen, ein IT-Manager, die das Lizenzmanagement eigentlich gerne
00:03:27: nicht verantworten will. Geht aber leider nicht, ist nicht machbar, weil die IT-Managerin
00:03:32: oder der IT-Manager natürlich für den Betrieb der IT verantwortlich ist. IT hat Software
00:03:38: und Software muss verwaltet werden. Und deswegen diese Fehleinschätzungen, die da so rumkursieren,
00:03:45: auch präsent sind, massiv, sind eigentlich gar nicht richtig, weil das Lizenzmanagement
00:03:52: dadurch nicht verringert, sondern eigentlich vergrößert und erweitert werden sollte.
00:03:57: Frage 2. Jetzt sprichst du von Abweichungen und quasi von Veränderungen im Lizenzmanagement.
00:04:10: Würde das alle Unternehmen ausnahmslos betreffen?
00:04:13: Absolut, absolut. Allerdings muss ich sagen, dass die Enterprise-Unternehmen oder die
00:04:19: größeren Konzerne das schon vor Jahren erkannt haben, dass der Aufwand größer ist als in
00:04:24: den vorherigen Modellen und haben sich entsprechend auch aufgestellt. Also es gibt tatsächlich
00:04:29: Vollzeit-Lizenzmanager und Managerinnen, die eingestellt werden. Noch besser ist es, wenn
00:04:35: man ganze Abteilungen kreiert hat, das ist auch vorhanden, weil einfach ein einzelner
00:04:41: Lizenzmanager diese gewaltigen Aufgaben gar nicht mehr verwalten kann. Anders sieht es
00:04:47: aus bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen, die immer und immer noch mit
00:04:53: weniger Ressourcen versuchen, ihren IT-Betrieb in Schuss zu halten. Die stehen ganz am Anfang
00:05:00: und auch die Cloud-Gegner, kann man auch mal so sagen, die müssen sich auch langsam mit
00:05:05: den ersten Software-as-a-Service-Lizenzmodellen, SaaS-Modellen auseinandersetzen und müssen
00:05:14: sich mit beschäftigen. Und wir sind der Meinung, dass hier höchste Zeit ist, dass dieses
00:05:21: Lizenzmanagement einfach auch neu durchorganisiert werden muss, dass es Verantwortung geben
00:05:27: muss, dass es Rollen geben muss und vor allen Dingen Prozesse, um eigentlich den zukünftigen
00:05:33: und jetzigen Aufgaben im Lizenzmanagement gerecht zu werden.
00:05:36: Frage 3.
00:05:39: Jetzt sind das ja viele Veränderungen, die ich dort raushöre. Kannst du vielleicht
00:05:44: ein paar konkrete Änderungen nennen?
00:05:46: Ja, wie viel Zeit haben wir? Also eigentlich gibt es unheimlich viele, aber ich fange mal
00:05:52: an schon mit den Verantwortungsbereichen. In der alten klassischen Welt komme ich gleich
00:05:58: mit einem konkreten Beispiel nochmal zurück.
00:06:00: Es gab so das Säulen-Denken. Da hat es das Software Asset Management gegeben, die haben das Lizenz
00:06:07: Management, dann gab es den Einkauf, der bekam dann den Auftrag,
00:06:12: die Lizenzen zu kaufen, das haben sie für sich gemacht und so hat jeder vor sich hin gewurschtelt.
00:06:17: Das geht jetzt nicht mehr, es heißt also der IT-Einkauf, dass Controlling und auch die
00:06:22: IT-Security tanzen, wenn man es mal sagt, auf dieser ITM oder IT Asset Management-Tanzfläche
00:06:31: immer enger zusammen. Hinzu kommen noch neue Tanzpartner wie FinOps und die KI. Und schon
00:06:40: allein daran kann man erkennen, dass es einfach komplexer wird. Warum ist es so? Das möchte
00:06:45: ich an einem schönen Beispiel mal zeigen oder darstellen und zwar der sogenannten Desktop-Anwendung
00:06:55: von Microsoft. Das klasse Beispiel ist die vorherige Lizenz, die klassische Lizenzierung
00:07:02: versus Software Asset Service Lizenzierung, also die Software aus der Cloud. Das spannende
00:07:08: an der ganzen Geschichte, ich nehme da gerade Microsoft Office mit Word, Excel, Powerpoint,
00:07:11: das wird wahrscheinlich bekannt sein. Warum nehme ich dieses Beispiel? Weil es bei über
00:07:16: 92 Prozent der Unternehmen heute in Deutschland einfach im Einsatz sind, damit jeder das auch
00:07:21: kennt. Fange mal an mit der klassischen Lizenzbeschaffung von Microsoft Office. Die ist vollkommen
00:07:33: anders, wie die jetzige oder die sage ich mal aus der Software Asset Service Cloud, spezifische
00:07:39: Lizenzierung und deswegen so spannend dieses Beispiel. Bei der klassischen Lizenzierung
00:07:48: kauft man die Software und lizenziert sie pro Gerät. Bei der Software aus der Cloud, also Software as a Service,
00:07:59: das Office, wird es pro User lizenziert. Und da geht es genau schon los, also vollkommen
00:08:05: anders, geht da schon der Einkauf los, weil früher hat man die Volumenlizenz gesammelt,
00:08:12: man hat die Rechner zusammengerechnet gezählt, hat man einen Volumenlizenzvertrag oder Boxen
00:08:18: gekauft oder Boxvarianten oder Systembilderware, hat das gesammelt, bekam einen Key vorab und
00:08:25: unabhängig von der Lieferung der Software, wahrscheinlich dir bekannt, hat eine CD gekommen,
00:08:29: ist da irgendetwas, unabhängig davon. Und dann wurde der ganze Haushalt installiert.
00:08:34: In dem Fall die Firma, genau, konnte man schon unabhängig davon lizenzieren und die Software
00:08:40: Hersteller sind davon ausgegangen, dass auch entsprechend in dem Volumenlizenzvertrag laut
00:08:45: Nutzungsrechte auch richtig lizenziert ist. Das geht jetzt in der Software as a Service Variante
00:08:52: nicht mehr, denn bevor man es überhaupt nutzt, muss es online aktiviert werden. Und zwar in
00:08:58: dem Moment, wo es auch nutzt. Und da kriegst du auch vielleicht schon die Dramaturgie ein bisschen mit,
00:09:04: weil hier durch diese Installation, durch diese direkte Installation über Software Asset Service
00:09:12: einzelne Lizenzen aktiviert werden in der Firma. Zu dem jetzigen Zeitpunkt, es wird nicht mehr
00:09:19: gesammelt, sondern jede Abteilung tut sich anmelden und bezahlt dann. Somit, kannst du dir gut vorstellen,
00:09:27: ist der Überblick der Gesamtheit, welche Lizenzen irgendwo, kann durchaus dann
00:09:32: verrutscht nicht mehr nachvollziehbar sein. Hier kommt der Einkauf ins Spiel, der weiß nicht mehr
00:09:37: genau wo und wie eingekauft wird. Die Lizenzabteilung, Lizenzmanagement weiß nicht mehr gegebenenfalls,
00:09:43: wo die Lizenz liegt, wer gerade was nutzt, also total unübersichtlich, was zum zweiten Punkt die IT-Sicherheit
00:09:49: natürlich jetzt auf die Plattform ruft, weil wenn Software im Einsatz ist in der Firma,
00:09:54: wo gewisse Leute nicht mehr wissen wo sie ist, weil Lizenzmanagement ist auch eine IT-Sicherheitslücke.
00:09:59: Auf jeden Fall. Genau. Und das ist insbesondere dann schwierig, wenn Unternehmen beide Lizenzmodelle
00:10:08: einsetzen, also die Hybrid-Lizenz. Darum nochmal zurück zu einer erste Frage, warum, wo sind die
00:10:14: Änderungen? Insbesondere mittelständische Unternehmen setzen klassische Software als auch
00:10:21: Software as a Service ein. Das bedeutet, es ist umso wichtiger hier ein kräftiges, starkes,
00:10:30: stabiles Lizenzmanagement zu haben mit Verantwortungen, mit Rollen, mit Prozessen und damit man im schlechtesten
00:10:41: Fall nicht noch zu viel für Lizenzen bezahlen tut, was meiner Meinung nach momentan über 50%
00:10:48: der aktuellen Firmen tun. Wow, das ist enorm. Das ist eine große Summe. Ich finde das auch
00:10:53: super spannend. Vielen Dank für die ganzen Informationen. Was nehmen wir daraus mit? Ich
00:10:57: glaube, überaus wichtig ist, dass das, was man hört, vielleicht nicht unbedingt das ist,
00:11:02: was stimmt. Vielleicht sind das vorwiegend auch Aussagen, die Unternehmen treffen um ihre
00:11:07: eigene Produkte, also Hersteller treffen Aussagen um ihre eigene Produkte besser an den Mann zu bringen.
00:11:12: Und was ich vor allem rausnehme, ist, dass Lizenzmanagement sich in einem starken Wandel
00:11:17: befindet aufgrund der neuen Technologien, aber dass es auch wesentlich komplexer ist, als es erscheint.
00:11:24: Und umso wichtiger ist es, das Ganze zu verstehen und das Ganze sinnvoll umzusetzen.
00:11:29: Vielen lieben Dank, Jürgen, dass du heute da warst. Sehr gerne. Dass du uns hinsichtlich Lizenzmanagement
00:11:35: so erhellt hast. Und ja, seid dabei bei unserer nächsten Folge, wenn es wieder ein neues spannendes Thema
00:11:41: gibt, wieder drei Fragen, eine Experte und zehn Minuten.
00:11:45: HiWay, der Wegweiser für Digitalisierung und Sicherheit, präsentiert von HiSolutions.
00:11:52: Hat ihr diese Episode gefallen? Dann abonniere den Podcast und empfehle unsere Folgen weiter.
00:11:59:
Neuer Kommentar