Zwischen Blackout und Backlog

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00:00:00: Da war eigentlich die Cloud nicht nur die beste Lösung, sondern fast die einzige Lösung.

00:00:05: Weil wenn man sich versucht, ein Szenario vorzustellen, wo nichts mehr da ist, alle Netzwerke, alles ist unten,

00:00:11: ja dann muss man irgendwo anders hingehen. Man kann ja gar nicht mehr auf die eigene Infrastruktur zugreifen.

00:00:16: Und somit war jetzt die Cloud für uns eigentlich das einzig logische Medium, wo wir die Notfallumgebung hinlegen wollten.

00:00:26: HiWay, dein Wegweiser für Digitalisierung und Sicherheit, präsentiert von HiSolutions.

00:00:37: Hi und herzlich willkommen zu einer neuen Folge des HiWay, dem Podcast der HiSolutions.

00:00:48: Ich freue mich, dass ihr alle wieder mit dabei seid und ich freue mich auch über einen neuen Gast

00:00:52: und zwar unseren heutigen Experten Heiko Müller. Heiko, du bist bei uns in der HiSolutions AG beschäftigt

00:00:59: und zwar bist du bei uns Senior Manager und du beschäftigst dich aktuell mit dem Thema Cloud sehr intensiv.

00:01:08: Aber du hast darüber hinaus schon über 30 Jahre lang Berufserfahrung in der Beratung.

00:01:14: Von daher freue ich mich heute, mit dir über ein sehr spannendes Thema sprechen zu können,

00:01:18: über etwas, das du auch mit initiiert und entwickelt hast bei uns im Unternehmen.

00:01:23: Und zwar beschäftigen wir uns heute mit der Frage, wie man sich vorbereiten kann auf den Ernstfall

00:01:28: und zwar, wie man sich früh genug darauf vorbereiten kann und wie man dann im Ernstfall agiert.

00:01:34: Von daher Heiko, herzlich willkommen und ich freue mich heute mit dir über die Notfallumgebung sprechen zu dürfen.

00:01:39: Ja, super, danke schön. Da freue ich mich auch drauf.

00:01:41: Dann starten wir gleich mit der ersten Frage.

00:01:45: Frage 1.

00:01:47: Und zwar bin ich mir sicher, dass es ein paar Zuschauerinnen und Zuschauer oder Zuhörerinnen und Zuhörer gibt,

00:01:54: die mit diesem Begriff der Notfallumgebung noch nicht wirklich was anfangen können.

00:01:58: Von daher würde ich dich gerne fragen, ob du in leichten Worten einmal beschreiben könntest,

00:02:03: was genau eine Notfallumgebung ist und wer sie genau braucht.

00:02:07: Brauche ich sie als Privatperson, wenn ich digitale Geräte nutze?

00:02:10: Oder ist das eher etwas, das sich an Unternehmen richtet?

00:02:13: Ja, mache ich gerne.

00:02:15: Genau, der Name Notfallumgebung, der verrät ja auch noch gar nicht so viel,

00:02:18: beziehungsweise kann man sich wahrscheinlich auch viel darunter vorstellen.

00:02:21: Also unsere Notfallumgebung ist jetzt ein Set an Cloud-Services,

00:02:26: die innerhalb von wenigen Minuten, wenn irgendwo ein Notfall oder ein Krisensituationen entstanden ist,

00:02:31: hochgefahren, also aktiviert werden können und dann zur Verfügung stehen.

00:02:36: Und die Idee dahinter ist, dass man im Krisenfall eben schneller wieder in die Lage kommt,

00:02:46: erstmal zu kommunizieren und vielleicht auch auf Dokumente zuzugreifen.

00:02:50: Das heißt, es geht nicht darum, so eine ganze Krise, das ist ja auch komplex und viel größer,

00:02:55: auf einmal in Griff zu kriegen, sondern eben am Anfang zu helfen,

00:03:01: dass man schneller wieder in die Richtung kommt, seinen Normalbetrieb zu erreichen.

00:03:07: Das heißt, es geht gar nicht um die direkte Bewältigung,

00:03:10: sondern erstmal darum Ruhe bewahren, wir schauen jetzt wo es hingeht

00:03:13: und managen jetzt durch die Krise.

00:03:16: Ganz genau. Die eine Seite ist wirklich reine Kommunikation.

00:03:19: Das heißt, alles, was man sonst in seinem normalen Office-Alltag auch hat,

00:03:24: also Mail, Kalender, ein Chat-Tool, ein Tool, um Online-Meetings durchzuführen,

00:03:29: das habe ich dann auch wieder, das wäre ja in so einem Krisenfall normalerweise erstmal weg.

00:03:33: Und das ist eben schon vorbereitet, dass ich das, und da kommt dann vielleicht die zweite Frage auch dazu,

00:03:39: dass ich mit meinen Geschäftspartnern und auch intern mit denen reden kann.

00:03:44: Und da sieht man schon, dass es eben eher was für Unternehmen, nicht für den privaten Haushalt zu Hause,

00:03:49: da hat man ja wahrscheinlich auch nicht so eine Krise in dem Sinne.

00:03:52: Das ist schon für eine etwas größere Hausnummer gedacht.

00:03:57: Okay, dann Entwarnung für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer.

00:04:00: Wir als Privatpersonen brauchen es nicht.

00:04:02: Genau.

00:04:03: Frage 2.

00:04:06: Mich würde auch interessieren, wie man auf die Idee gekommen ist, das ganze cloudbasiert zu machen

00:04:12: und wie man allgemein auf die Idee gekommen ist, das so aufzubauen, wie es ist.

00:04:17: Weil normalerweise denkt man ja, okay, wir haben Krise, wir müssen sie jetzt schnell bewältigen

00:04:21: und das ist ja eher so ein bedachter und ruhigerer Ansatz.

00:04:25: Ja, tatsächlich würde ich dazu ein bisschen weiterausholen wollen.

00:04:30: Der Lukas hat ja in seinem Beitrag eben zu den Incident Response schon mal was gesagt.

00:04:35: Tatsächlich war ich auch in so einem Fall mit drin.

00:04:38: Ich glaube, ich habe da so ein bisschen auch so ein Helfer-Syndrom.

00:04:42: Ich kann aber kein Blut sehen, deswegen bin ich in IT, nicht in der Medizin,

00:04:45: sodass ich dort mich gemeldet habe, zum mithelfen

00:04:49: und habe dann tatsächlich in erster Hand erlebt, wie,

00:04:53: man kann fast von der Art Panik sprechen bei den Leuten,

00:04:57: die eben in so einer Krisensituation geraten, also gedanklich kann man immer so ein Ransomwarevorfall,

00:05:02: alles ist verschlüsselt, nichts geht mehr.

00:05:05: Da entsteht wirklich so ein bisschen Panik und das überträgt sich natürlich,

00:05:10: also die Leute, die schon öfter dabei waren, auf die überträgt sich das nicht,

00:05:14: aber ich habe das schon sehr, sehr nah einfach gefühlt, wie ernst die Lage ist

00:05:19: und wir haben dann eben im Nachhinein überlegt, Mensch, wie können wir denn gerade diese erste Phase,

00:05:24: vielleicht sogar bevor auch unsere Kollegen schon dort sind,

00:05:28: wie können wir den Leuten schon vorher helfen, sozusagen dieses erste Panikgefühl

00:05:32: so ein bisschen niederzukämpfen und sagen, okay, wir können wenigstens kommunizieren

00:05:36: und den zweiten Teil, den habe ich noch gar nicht so richtig erwähnt,

00:05:39: wir haben vielleicht auch Zugriff auf unsere Notfalldokumente,

00:05:42: das heißt, der zweite Teil neben der Kommunikation,

00:05:45: das ist jetzt so eine Kollaboration-Umgebung, sagt man, das sind letztendlich

00:05:49: Office-kompatible Dokumente, die ich dort hinterlegen kann

00:05:53: und auch den Zugriff darauf regeln kann, also sagen, okay, das darf jetzt vielleicht auch niemand verändern,

00:05:58: sondern nur lesen oder andere darf ich halt verändern, das muss man sich halt vorher,

00:06:02: wenn die Krise noch nicht eingetreten ist, überlegen

00:06:05: und sich auch überlegen, was man dort alles reinlegt.

00:06:07: Also das Stichwort natürlich das große Business-Continuity-Management

00:06:10: aus dem Bereich würden jetzt ganz viele Ideen kommen, was man da reinlegt,

00:06:14: wir begnügen uns jetzt aus der Cloud-Sicht halt ein Stück weit

00:06:17: darauf, die Dokumente nutzbar zu machen.

00:06:22: Und während wir das überlegt haben, wie wir dazu kommen,

00:06:25: war eigentlich die Cloud nicht nur die beste Lösung, sondern fast die einzige Lösung,

00:06:31: weil wenn man sich versucht, ein Szenario vorzustellen, wo nichts mehr da ist,

00:06:34: alle Netzwerke, alles ist unten, ja, dann muss man irgendwo anders hingehen,

00:06:38: man kann ja gar nicht mal auf die eigene Infrastruktur zugreifen.

00:06:42: Somit war jetzt die Cloud für uns das eigentlich auch einzig logische Medium, wo wir die Notfallumgebung

00:06:50: hinlegen wollten.

00:06:51: Vielleicht nochmal kurz erklärt für die Zuhörerinnen und Zuhörer, die damit nicht so bewandert

00:06:56: sind, was unterscheidet die Cloud dann von etwas, das bei mir im Netzwerk ist, quasi?

00:07:02: Ja, ich habe dann sozusagen, da gibt es ja große Cloud-Provider, ganz viele am Markt

00:07:08: und zu denen brauche ich im Prinzip nur eine minimale Infrastruktur.

00:07:12: Klar, ich brauche ein Endgerät, das kann ich aber zur Not schnell besorgen, irgendwo

00:07:16: kaufen oder viele haben auch als Vorsorge schon eine kleine Anzahl von Notebooks, die

00:07:22: sollen eben nicht benutzt werden im normalen Alltag und die dann eben auch sauber sind,

00:07:26: weil sie die letzten Wochen eben im Schrank lagen.

00:07:28: Darüber brauche ich dann nur einen Internetzugang und kann dort direkt die komplette Kommunikation

00:07:33: oder eben auch die Dokumente einsehen.

00:07:35: Das heißt, ich bin komplett losgelöst von meiner normalen Server-Data-Center-Infrastruktur

00:07:40: und brauche nur ein Endgerät.

00:07:41: Im Zweifelsfall kann das auch ein Telefon oder ein Tablet sein.

00:07:44: Super, also es ist eigentlich immer abgeschottet von all dem, was sonst los ist und wenn mich

00:07:50: dann so ein Ransomware-Angriff ja erreicht, dann betrifft es "nur" meine IT, die Cloud

00:07:58: bleibt dann unbetroffen.

00:07:59: Die Cloud bleibt unbetroffen, die ist auch völlig losgelöst und das sind dann auch

00:08:03: gleich die Vorteile.

00:08:04: Die Umgebung ist abgeschaltet im Normalbetrieb.

00:08:08: Das heißt, sie kann gar nicht, selbst wenn jetzt noch irgendjemand der Angreifer wüsste,

00:08:13: dass es diese Cloud-Umgebung gibt, er könnte trotzdem dagegen nichts tun, weil sie ist abgeschaltet.

00:08:18: Sie wird erst aktiviert, wenn die Krise eingetreten ist und das macht sie relativ robust gegen

00:08:24: Angriffe, selbst wenn man jetzt von einer Ransomware, wo vielleicht auch Automatismen hinterstecken,

00:08:28: also selbst wenn jetzt ein Hacker sich dediziert mit dem Kunden und der Umgebung, also der

00:08:34: Gesamtumgebung, dem Data  Center befasst, wird er so gut wie keine Chance haben, diese Notfallumgebung

00:08:40: schon vorher zu sabotieren.

00:08:41: Frage 3.

00:08:44: Jetzt könnte ich daraus hören, dass das Ganze aus einem persönlichen Erlebnis entstanden

00:08:48: ist, dass die Idee aus einem persönlichen Erlebnis entstanden ist und mich würde interessieren,

00:08:54: du hast so eine Notfallsituation mitbekommen, du hast diese Emotionen gespürt, das hatte

00:08:59: dich natürlich dazu bewegt, das ist alles mit in die Idee eingeflossen.

00:09:02: Welche Philosophie darüber hinaus, welche Werte sind da noch mit reingeflossen, was steckt

00:09:09: dahinter?

00:09:10: Ja, also wir haben da natürlich auch darüber nachgedacht und das dauert dann auch ein

00:09:14: bisschen bis auch so eine Idee etwas wird, was man auch am Ende installieren kann, also

00:09:20: was wirklich da ist.

00:09:21: Auf dem Weg dahin hatten wir uns dann überlegt, dass es eben als Vorbereitung auf so einen

00:09:28: Notfall müssen die Kunden das eigentlich relativ autark auch vorbereiten können.

00:09:34: Also in dem Moment, wo wir als Firma dort mit drin sind, wird der Kunde dann von

00:09:40: uns abhängig und das wollten wir eigentlich nicht.

00:09:42: Wir wollten da eine möglichst große Offenheit und Freiheit garantieren und damit eben auch

00:09:49: die Nutzung erleichtern, weil ansonsten würde sich so ein Kunde eben auch sagen, ja gut, jetzt

00:09:53: habe ich das mit der HiSolutions gemacht und vielleicht gibt es das Produkt morgen

00:09:57: nicht mehr oder ich möchte nicht mehr mit denen zusammenarbeiten und dann muss ich von

00:10:00: vorne anfangen und da haben wir halt gesagt, in diese Situation wollen wir unsere Kunden

00:10:05: nicht bringen.

00:10:06: Also machen wir das möglichst offen, tatsächlich ist die gesamte Idee auch in der Fachpresse

00:10:11: bei der IX erschienen, sodass man das auch nachlesen kann und wenn wir so ein Projekt

00:10:17: mit unseren Kunden zusammen machen, dann ist es auch so, dass wir alles übergeben, also

00:10:20: es ist nicht so wie ein Produkt, also wie eine Software, die man sonst kauft, sondern jetzt

00:10:25: endlich sind alles Skripte, der komplette Quellcode, das übergeben wir alles innerhalb des Projektes,

00:10:29: zeigen wie man das anwendet und damit ist es dann eben auch durch den Kunden alleine

00:10:33: erweiterbar.

00:10:34: Wenn er aber möchte, helfen wir dann natürlich bei mit, aber er hatte vollständige Wahl,

00:10:38: ob er das alleine machen möchte oder ob er eben mit uns zusammen dort weitere Dinge

00:10:43: einbauen möchte.

00:10:44: Also denkbar sind auch wichtige Server, wir hatten schon einen so einen Fall, wo, ja,

00:10:50: es ging um Preventive Maintenance, also um Thema, wo einfach der Kunde für seine Kunden

00:10:56: sicher gehen möchte, dass seine Produkte gewartet werden und das war tatsächlich eine Applikation,

00:11:04: die dann eben auch wieder eine Verbindung in die Cloud brauchte für so ein SMS-Service.

00:11:07: Das haben wir tatsächlich mit aufgenommen in die Notfallumgebung und damit war er super

00:11:13: glücklich, weil er gesagt hat, okay, das ist mein wichtigster Service, den habe ich dann

00:11:16: gleich auch mit in die Notfallumgebung gerettet und kann im Fall einer Krise dafür sorgen,

00:11:21: dass dieser wichtiges Service, der auch für seine Endkunden sichtbar ist, weiterläuft.

00:11:26: Und da s war dann eine von so einer Erweiterung, die sich eben dort auch problemlos machen

00:11:30: lassen.

00:11:31: Weitere Fall, na, Cloud skaliert sowas natürlich auch super.

00:11:36: Also wir haben Fälle, wo diese Umgebung Mail von fünf Leuten im Krisenstab genutzt wird,

00:11:42: wir hatten aber auch schon Fälle, wo die gesagt haben, nee, für uns ist es wichtig, dass

00:11:45: die gesamte Firma weiter kommunizieren kann und dann waren es halt 5.000 Leute, die dort

00:11:50: dann ein Account hatten in der Notfallumgebung, um die nutzen zu können.

00:11:53: Das heißt also auch, dort muss man sich nicht vorher Gedanken machen, wie groß muss die Infrastruktur

00:11:58: sein, weil die kann ich in der Cloud eben einfach abfordern und das funktioniert zu

00:12:01: jeder Zeit.

00:12:02: Okay, das heißt für mich, dass das etwas ist, womit man die Unternehmen langfristig

00:12:10: befähigen möchte, auch Dinge durchaus, nachdem das implementiert ist, alleine durchzuführen

00:12:16: und worauf man alleine zugreifen kann und sich auch ein bisschen unabhängig macht in

00:12:20: dem Moment.

00:12:21: Was ich auch sehr interessant finde und für mich mitnehme nach heute ist, dass ich Dinge

00:12:26: in der Cloud so abschotten kann, dass sie erst dann aktiv werden und so lange wie sie

00:12:32: inaktiv sind, gar nicht angreifbar sind, dass sie erst dann aktiv werden, wenn ich sie

00:12:37: wirklich brauche und auf sie zugreifen muss.

00:12:39: Von daher vielen Dank für diese Einblicke.

00:12:41: Für mich war es sehr aufschlussreich.

00:12:43: Ich hoffe für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer auch.

00:12:45: Wenn ihr weitere Informationen benötigt, wie zum Beispiel den Fachartikel, den Heiko

00:12:50: vorhin erwähnt hat, dann schaut gerne mal in die Shownotes.

00:12:52: Und ansonsten freue ich mich, wenn ihr bei einer neuen Folge mit einem Experten drei Fragen

00:12:57: in zehn Minuten wieder dabei seid.

00:12:59: Bis dahin.

00:13:00: HiWay, der Wegweiser für Digitalisierung und Sicherheit, präsentiert von HiSolutions.

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